W. Bergmann – Cityness In Afrika ~ Über Mobilität, Offenheit, Unkontrollierbarkeit, Subjektivität ~Und Selbstorganisierung

No comments yet

Straßenszene in Kinshasa

Straßenszene in Kinshasa


izindaba.info. 2014. Juni. Verlassen wir dieses Europa, das nicht aufhört, vom Menschen zu reden, und ihn dabei niedermetzelt, wo es ihn trifft, an allen Ecken seiner eigenen Straßen, an allen Ecken der Welt. Ganze Jahrhunderte hat Europa nun schon den Fortschritt bei anderen Menschen aufgehalten und sie für seine Zwecke und seinen Ruhm unterjocht; ganze Jahrhunderte hat es im Namen seines angeblichen ‚geistigen Abenteuers‘ fast die ganze Menschheit erstickt…. Also, meine Kampfgefährten, zahlen wir Europa nicht Tribut, in dem wir Staaten, Institutionen und Gesellschaften gründen, die von ihm inspiriert sind. – Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde.

Warum interessiere ich mich für das Leben in Kinshasa, obwohl ich kein Afrikanist, kein Urbanist und kein Entwicklungshelfer bin? Mit dem Voyeurismus der Slum-Touristen hat es etwas gemein, nämlich Neugier. Aber vor allem anderen geht es mir, wenn ich mich für die Neuzusammensetzung der Subjektivität in einer afrikanischen Metropole interessiere, um ein neues Terrain der Kämpfe im globalen Kapitalismus. Das Kapital des 19. und 20. Jahrhunderts kolonisierte und vernichtete die Bauern und nationalisierte / normierte / rationalisierte gleichzeitig die metropolitanen Gesellschaften. Jetzt, im frühen 21. Jahrhundert, subsumiert das Kapital nicht nur die Gesellschaft, nicht nur die normierten Subjekte, sondern auch die Subjektivität der Einzelnen als Produktivkraft und eröffnet damit ein neues Terrain für den prozessierenden Widerspruch zwischen Wert und Nicht-Wert, zwischen der werthaltigen metropolitanen Subjektivität und den peripheren Störkräften, die eine Subjektivität des Nicht-Werts entfalten könnten. Dass dies eine Antwort auf die epochale Krise der industriellen Wertschöpfung und der Moderne ist, soll hier nicht weiter erörtert werden. Der neue Antagonismus hat seinen Ort in den Köpfen der Menschen hier wie dort, wie auch in der Ausbildung sozialer Gegenwelten auf den drei Kontinenten. Es geht also zugleich um neue Subjektivität und um neue Formen sozialer Bewegungen im globalen Kapitalismus. Ich halte an der Auffassung fest, dass das Kapital ein (globales) soziales Verhältnis ist, mit zahlreichen unterschiedlichen Facetten und Kriegsschauplätzen. Es gibt kein Außerhalb mehr. Einer dieser Kriegsschauplätze ist Kinshasa.

Weiter lesen: http://www.izindaba.info

image_pdfimage_print
Bookmark and Share

Comments

Leave a Reply





What is 5 + 20 ?
Please leave these two fields as-is:
IMPORTANT! To be able to proceed, you need to solve the following simple math (so we know that you are a human) :-)


  • About

    Rozenberg Quarterly aims to be a platform for academics, scientists, journalists, authors and artists, in order to offer background information and scholarly reflections that contribute to mutual understanding and dialogue in a seemingly divided world. By offering this platform, the Quarterly wants to be part of the public debate because we believe mutual understanding and the acceptance of diversity are vital conditions for universal progress. Read more...
  • Support

    Rozenberg Quarterly does not receive subsidies or grants of any kind, which is why your financial support in maintaining, expanding and keeping the site running is always welcome. You may donate any amount you wish and all donations go toward maintaining and expanding this website.

    10 euro donation:

    20 euro donation:

    Or donate any amount you like:

    Or:
    ABN AMRO Bank
    Rozenberg Publishers
    IBAN NL65 ABNA 0566 4783 23
    BIC ABNANL2A
    reference: Rozenberg Quarterly

    If you have any questions or would like more information, please see our About page or contact us: info@rozenbergquarterly.com
  • Follow us on Facebook & X & BlueSky

  • Archives